Beschreibung
Die junge New Yorkerin Sonia gerät durch ihre unerwartete dritte Schwangerschaft – dieses Mal eine Tochter – völlig aus der Bahn. Ausgerechnet jetzt, wo ihre zwei Jungs aus dem Gröbsten raus sind, sie glaubt, endlich durchatmen zu können, und die Leidenschaft zu ihrem Mann wieder erwacht. Sie verlässt Mann und Kinder und macht sich auf zu einer Reise quer durch Amerika. Auf der Suche nach der Frau, die sie einmal war: Sorglos, unabhängig, lustbetont, eine kompromisslose Künstlerin.
Sie trifft auf ihre alte Drogenfreundin Katrina, einen unwiderstehlichen Trucker, ihre moralisierende Schwester und vor allem auf ihren attraktiven, sarkastischen früheren Kunstlehrer und Lover.
Und macht dabei alles, was einer Schwangeren, einer Mutter verboten ist. Schüttet literweise Alkohol in sich rein, kifft und lässt sich auf One-Night-Stands ein. Sie ist »bad«, rebellisch – und liebt ihre Familie über alles.
Unterhaltsam und gewagt zugleich – ein Roman, der sich in rasantem Tempo über alle Klischees hinwegsetzt, die über Mütter, Schwangere, Kinder, Ehe und weibliche Identität im Umlauf sind.
»Als sie den Motor anlässt, denkt sie, wo soll ich hin? Das spielt keine Rolle. Ich gehe, ich bin weg, ich tue das, wovon jede Mutter träumt, ich bin immer schon meinen Träumen gefolgt. Ich tue das, wovor jede Mutter Angst hat, ich habe mich immer schon meinen Ängsten gestellt. Das war’s, ihre Hände wollen schon wieder zittern. Sie fängt sich, sie muss sich auf die Straße konzentrieren. Überlebenswille nennt man das wohl. Angst und Flucht. Die natürliche Reaktion, wenn du im Wald auf einen Bären triffst. Sonia war im Wald. Und ihr ganzes verdammtes Leben ist der Bär.«
»Sonia ist nicht durchgeknallt. Sie will einfach nur alles auf einmal.«
Leseprobe
Vorbilder unter den Dichterinnen? Sylvia Plath. Anne Sexton. Durchgeknallte dämliche Zicken, die ihre Kinder komplett versaut haben. Aber hey, die hatten ja auch einen psychischen Hau! Kein Mensch würde sich auch nur ein bisschen für ihre Kunst interessieren, wenn sie sich nicht umgebracht hätten. Was aber, wenn du am Leben hängst? Wenn du dich nicht umbringen willst? Was, wenn du stattdessen lieber sie umbringen würdest? Oder einfach gar niemanden, denn mal ehrlich, Sonia ist nicht durchgeknallt. Sie will einfach nur alles auf einmal. Kinder kriegen und auf das Leben verzichten? Nähen lernen? Nein, danke. Firmenanwältin werden, mit fünfundvierzig ein Kind adoptieren und dann verdammt nochmal zu alt sein, um sich um das arme Ding zu kümmern? Nein, danke. Und dann sind da noch die kinderlosen Frauen, die Sonia auch verabscheut. Die weinerlichen, egozentrischen Tussen, die ewig Kinder bleiben. Und, verdammt, bei allem immer noch ihren Müttern die Schuld geben. Die von nichts eine Ahnung haben. Virginia Woolf kann man nicht lesen, ohne in jeder Zeile über ihren ewige-Jungfrau-Status zu stolpern. Innerer Dialog? Klingt super, solange du kein Kind hast, was dich dankenswerterweise an dieser Ichbezogenheit hindert. Musikerinnen? Stevie Nicks, Aimee Mann. Über vierzig, aber immer noch auf der Mädchen / Frau-Schiene unterwegs. Warum auch nicht? Weil Frauen keine Mädchen sind. Ihre Gesichtshaut wird schlaffer. Ihre Titten fangen an zu hängen. Und es lässt sich auch nicht ewig alles aufs Frausein schieben. Ihr ganzes Leben lang, ihre ganzen fünfunddreißig Jahre lang wollte sie einfach nur alle Erfahrungen mitnehmen, na gut, Heroinabhängigkeit vielleicht nicht. Nur wen machst du hinterher für die Scheiße verantwortlich, in die du dich geritten hast?
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